Stationen seines Lebens

Im Alter von zwei Jahren wurde Tenzin Gyatso 1937 als Wiedergeburt des XIII. Dalai Lama anerkannt und aus dem Elternhaus in den Potala-Palast, den traditionellen Sitz der Dalai Lamas, gebracht. Hier durchlief er seine mönchische Ausbildung und erhielt von den besten Lehrern Tibets eine umfassende Schulung in buddhistischer Philosophie und Meditation.

Mit fünfzehn Jahren wurde er zum geistigen und weltlichen Oberhaupt Tibets ernannt. Kurz darauf marschierten chinesische Truppen in Tibet ein. 1959 floh der Dalai Lama nach Indien, wohin ihm rund hunderttausend Tibeter folgten. Aus dem Exil versuchte der Dalai Lama auf vielen Wegen, das Los der Menschen in seiner Heimat Tibet zu verbessern.

Sein Ziel als politischer Führer Tibets war es, in Verhandlungen mit der chinesischen Regierung echte Autonomie und Selbstverwaltung für Tibet zu erlangen. Doch trotz weitgehender Konzessionen, die er durch seine Politik des Mittleren Weges gemacht hat, war Peking nicht an einem Dialog interessiert.

Demokratisierung der tibetischen Gesellschaft

Im Exil trieb der Dalai Lama die Demokratisierung der tibetischen Gesellschaft voran. Im indischen Dharamsala rief er eine Exilregierung ins Leben mit einem Exilparlament, einem Kabinett und anderen demokratischen Institutionen.

Im Juli 2001 schränkte S.H. der Dalai Lama seine eigene Macht ein: Auf sein Betreiben hin wählten die Exiltibeter mit Professor Samdhong Rinpoche ihren ersten Premierminister; ihm folgte 2011 Lobsang Sangay, der die Position auch heute innehat.

Im Frühjahr 2011 zog sich der Dalai Lama von allen politischen Ämtern zurück und legte die politischen Geschicke ganz in die Hand der demokratischen Institutionen. Er beendete damit bewusst die über 350-jährige Tradition des Dalai Lama als politische Institution. Als spiritueller Führer nimmt er weiterhin Einladungen auf der ganzen Welt an, um Vorträge darüber zu halten, wie wir Mitgefühl in der globalisierten Welt leben können.

Dalai Lama und der Shugden-Konflikt

Seit Jahren schwelt ein Konflikt zwischen dem Dalai Lama und Buddhisten, die einer fundamentalistisch ausgerichteten Gruppierung des tibetischen Buddhismus angehören.

In 2014 gab es in den USA und Europa, unter anderem beim Dalai Lama Besuch in Frankfurt im Mai, Demonstrationen gegen den Dalai Lama. Möglicherweise wird es auch bei seinem Hamburg-Besuch zu Protesten kommen.

Hier finden Sie einige Hintergrundinfos

Die Evangelische Zentralstelle für Weltanschauungsfragen gibt einen guten Überblick über den Konflikt.

1989 erhielt der Dalai Lama für seine Bemühungen um eine gewaltlose Lösung des Tibetproblems den Friedensnobelpreis. Dadurch wurde er im Westen bekannt.